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wischen Hoffnung und Ausbeutung: Käthe Schübler – später verheiratete Diernesberger – wurde 1879 in äußerst ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Freindorf geboren und litt unter einem cholerischen Stiefvater, harter körperlicher Arbeit sowie fehlenden Bildungschancen. Ende des 19. Jahrhunderts suchte sie deshalb in Linz „im Dienst“ als Hausangestellte und in der Gastwirtschaft ihr „Glück“. Doch die Stadt, die ihr Hoffnung auf Selbstbestimmung versprach, wurde für sie zur „großen Enttäuschung“. In ihren autobiographischen Aufzeichnungen schildert Diernesberger eindringlich die Ausbeutung in Linzer Hotels und Privathaushalten: harte Arbeitsbedingungen, sexuelle Belästigung und die ständige Angst, sozial abzurutschen. Trotz mehrfacher Schicksalsschläge – darunter ungewollte Schwangerschaften, der frühe Tod zweier Kinder und der Verlust geliebter Menschen – gab sie nie auf. Ihre autobiographischen Aufzeichnungen, gelten als einzigartiges Zeitdokument weiblicher* Arbeits- und Lebensbedingungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie verdeutlichen, wie eng das Netz aus harter Arbeit, religiösen Pflichten und sozialer Kontrolle geknüpft war. Käthe Diernesberger starb 1967 in Salzburg. Ihre Geschichte steht exemplarisch für die Erfahrungen vieler Arbeiter:innen, die trotz widrigster Umstände ihre eigenen Wege gehen.

Bildquelle: Archiv der Stadt Linz: Hotel - Wolfinger - Hauptplatz 19 - II 1910 (Symbolbild, zeigt nicht den beschriebenen Charakter)